Wer bestimmt die Qualität von Nahrungsergänzungsmitteln und deren Bioverfügbarkeit?

Die Bioverfügbarkeit macht eine Aussage darüber, wie gut ein Wirkstoff vom Körper aufgenommen und in welcher Intensität verarbeitet werden kann.

Beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln, z.B. Vitamin D, gibt es zahlreiche Anbieter. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist die Bioverfügbarkeit des Mittels.

Würde man sich Vitamin D intravenös geben d.h. spritzen, so wäre die Bioverfügbarkeit laut Definition bei 100%, da Vitamin D sofort im Blutkreislauf wäre und der Wirkstoff auch gleich zur Verfügung stehen würde. Die Verfügbarkeit würde mit der Zeit abnehmen, bis irgendwann der Wirkstoff nicht mehr oder nur geringfügig zur Verfügung steht. In der Realität wird der Körper aber nicht 100% der Vitamine aufnehmen. Ein Nahrungsergänzungsmittel hat bei jedem Menschen aufgrund von unterschiedlichen Merkmalen z.B. Stoffwechsel eine andere Bioverfügbarkeit. Je nachdem, welchen Nährstoff man zu sich nimmt, bleibt der Wirkstoff unterschiedlich lange im Körper (Halbwertszeit).

Da ich für meinen Teil meine Nahrungsergänzungsmittel in Form von z.B. Tabletten oder als Tropfen einnehme, kann der Wirkstoff weder schnell noch in dem gleichen Umfang wie bei der intravenösen Aufnahme verarbeitet werden, d.h. es gibt bei der oralen Einnahme oder über die Schleimhaut gewisse und zum Teil große Verluste. Grundsätzlich ist die Einnahme über die Schleimhaut der oralen Einnahme vorzuziehen, d.h. Nahrungsergänzungsmittel eher als Tropfen, Pastillen oder Streukügelchen aus Zucker (Globuli) einnehmen.

Für die Bestimmung der Bioverfügbarkeit von Medikamenten (nicht Nahrungsergänzungsmittel) wird die Konzentration des Mittels im Blutplasma (Blutspiegel, Plasmaspiegel, Plasmakonzentration) zu verschiedenen Zeitpunkten gemessen.

Blutplasma ist der flüssige und zellfreie Anteil des Blutes, den man erhält, wenn man eine ungerinnbar gemachte Blutprobe zentrifugiert. Diese Flüssigkeit enthält durch die Zentrifugation keine Blutzellen mehr [Wiki].

Ich habe mich an der Stelle selbst gefragt, woran ich hohe Bioverfügbarkeit bei Nahrungsergänzungsmitteln erkennen kann. Ich habe beobachtet, dass auf vielen Verpackungen “hohe Bioverfügbarkeit” zu lesen war. Damit ein Anbieter diese Aussage treffen kann, müsste theoretisch eine unabhängige Organisation mit den gleichen Probanden unter den gleichen Bedingungen die Blutwerte für alle X Tausend Produkte messen. Klingt aber irgendwie unrealistisch. Vor allem, weil der Mensch keine Maschine ist und sich der Stoffwechsel mit der Zeit verändert usw.

Tatsächlich ist es so, dass die Aufschrift “hohe Bioverfügbarkeit” bei Nahrungsergänzungsmitteln rechtlich nicht mit Studien belegt sein muss d.h. Die Produzenten müssen diese Aussage nicht nachweisen bzw. belegen. Nur Arzneimittel müssen entsprechende Studien nachweisen um so eine Aussage treffen zu dürfen.

Ich habe mit einem Hersteller für Nahrungsergänzungsmitteln (Vitamin D3) telefoniert, bei dem auf der Verpackung “sehr hohe Bioverfügbarkeit” zu lesen war. Laut dem Hersteller ist die Bioverfügbarkeit sehr hoch, da Vitamin D als Tropfen über die Schleimhaut aufgenommen wird statt über den Magen in Form einer Tablette. Die Aussage hatte überhaupt keinen Bezug zur Messung der Bioverfügbarkeit über den Blutspiegel.

Nahrungsergänzungsmittel sind, wie der Name vermuten lässt, Nahrung (Essen) und keine Arzneimittel.
Die Bioverfügbarkeit ist von zu viele Faktoren abhängig und kann nicht so einfach bestimmt werden.
Die Bioverfügbarkeit kann zum Teil mit sogenannten Bioenhancer erhöht werden.

Mir bleibt an dieser Stelle nichts anderes übrig, als mich auf Erfahrungsberichte zu verlassen.